09 – Wie in Carcosa so auch auf Erden

Nach einem ersten Schock versuchen die Investigatoren rational zu handeln und einen möglichen Ausweg in der vor ihnen liegenden Stadt zu suchen. Die erste Merkwürdigkeit bemerken sie bereits durch einen Blick auf Tor: Statt dem großen weißen Torbogen sehen sie ein schmales Gebäude mit einer Holztür. Anscheinend ist die Welt hier im steten Wandel.
In der Stadt angekommen, machen sie erste Bekanntschaft mit den Bewohnern: Alle mit Tier oder Phantasiemasken ausgestattet, scheinen sie etwas zu feiern und einem freudigen Ergebnis entgegenzusehen – aber nie kommen die Investigatoren den Bewohner so nah, dass sie diese befragen könnten: Immer, wenn sie in eine Straße einbiegen, oder um eine Ecke kommen, können sie am anderen Ende Bewegungen ausmachen oder einen flüchtigen Blick auf die Person werfen. Auch die Häuser selbst sind sehr spartanisch eingerichtet, manchmal ein Bett, manchmal ein Tisch oder etwas anderes. Aber immer ist die Qualität der Einrichtung meisterhaft.
Auch hier in der Stadt ist alles einer steten Veränderung unterworfen: Wenn man auf einer Straße kehrtmacht, kommt man nicht wieder dorthin zurück, wo man gestartet ist, sondern ganz woanders. Das bemerken auch die Investigatoren, als sie statt einer Kreuzung das nächste Mal einen wunderschönen Springbrunnen sehen, mit einer seltsamen Vogelstatue mit Pferdekopf.
Ein Weg führt die 6 zu einem großen Amphitheater im römischen Baustil, das sich aber in tadellosem Zustand befindet. Falltüren, Mechanismen, alles ist vorhanden und unzählige Sitzreihen erstrecken sich im Halbrund um das Bühnenbild. Plötzlich hören sie ein Geräusch und eine Pistole schiebt sich hinter einer Säule hervor und es fallen Schüsse! Einer verursacht einen Streifschuß bei Gilbert Fillmann und lässt diesen zurücktaumeln. Die anderen gehen in Deckung während Gabriel am Schnellsten reagiert und den Angreifer überrumpeln kann.
Ein Verhör bringt zutage, dass es sich um einen Kultisten namens Quentin Spence handelt. Edwards hat bereits drei erfolgreiche Beschwörungen durchgeführt und heute steht die vierte an. Danach will er Hastur selbst beschwören, etwas, was nicht vereinbart war. Darum ist Quentin auf der Suche nach Alexander Roby, um ihn nach seinem Rat zu fragen. Roby soll sich im „Museum der Skulpturen“ aufhalten – wo immer das auch ist, da kann Quentin auch keine Hilfe geben. Die Investigatoren fesseln den Kultisten und nehmen ihn mit – nachdem sie auf der Straße draussen einen von ihm erschossenen Bewohner der Stadt gefunden haben!
Im nächsten Stadtviertel, welches eher bescheiden und weniger prunkvoll angelegt ist, treffen sie zum ersten Mal auf eine Gruppe der Bewohner, die feiernd durch die Straßen zieht. Einer bleibt stehen, dreht sich zu den Investigatoren um und stellt sich als Noss vor.
In einem freundlichen Gespräch erfahren sie mehr über die Stadt und über das bevorstehende Ereignis: Ein Fremder ist in die Stadt gekommen und es gibt einen Maskenball im Palast – genauso wie es die Gruppe im Theaterstück in London am Beginn dieser merkwürdigen Geschichte gesehen haben!
Noss willigt ein, sie zum Museum zu bringen. Dort angekommen bestaunen sie mit mehr oder wenigen gemischten Gefühlen die ausgestellten Stücke und trauen sich zuerst fast nicht an den beiden Byakhee vorbei, die rechts und links neben dem Eingang anscheinend Wache stehen!
Im Gebäude gibt es noch seltsamere Dinge: Dioramen, die New York in Hundert Jahre darstellen, verschiedene Pfeifen aus Ländern, die die Investigatoren noch nie gehört haben oder auch eine Tonstatue, die noch feucht glänzt und Gilbert Patterson darstellt!
Im ersten Stock befindet sich die Bibliothek und dort treffen sie auf Alexander Roby: Er begrüßt sie mit Namen und kann sich noch sehr gut an das Treffen in St. Agnes erinnern. Er ist sichtlich beunruhigt über die Informationen zu Edwards und will das mit ihm persönlich klären.
Man beschließt, mit dem Boot zum Palast überzusetzen. Auf der Fahrt werden die Investigatoren durch ein Gezücht Hasturs erschreckt, welches unter ihrem Boot durchschwimmt und ordentlich Wellen schlägt: Gabriel und Gilbert gehen über Bord und können nur durch ein beherztes Eingreifen der anderen vor dem Ertrinken gerettet werden.
Roby erklärt Ihnen, dass Edwards offensichtlich Carcosa als Fokus benutzt, um mit Hastur in Kontakt zu treten – nichtwissend, dass er ähnlich wie im Theaterstück den König in Gelb zu rufen glaubt. Tatsächlich würde er Hastur selbst beschwören und für diesen sind die Menschen nichts weiter als unbedeutende Würmer und entsprechend interessiert ihn deren Belange nicht im Mindesten!
Im Palast angekommen staunen die Investigatoren über üppige Räume, prachtvolle Säle und gefühlt unendlich lange Gänge. Aber auch hier treffen sie auf keine Bewohner. Sie bekommen langsam das Gefühl, dass die Zeit drängt und man nicht zu spät kommen will.
In einem Raum finden sie einen ermordeten Mann, welcher auf dem Tisch drapiert wurde – wer hat das gemacht? Während sie noch überlegen, stolpert eine wunderschöne Frau in den Saal und fällt beinahe in Ohnmacht. Gilbert nimmt sich ihrer an und kann sie beruhigen. Sie stellt sich als Yolanda vor, eine Adelige hier im Palast. Sie kann ihnen den Weg zur Beschwörung zeigen nachdem Roby ihr klar gemacht hat, dass ihre Welt dabei ist, unterzugehen.
Kurz bevor sie im Ballsaal ankommen, werden sie von einem Mann überwältigt, der erbarmungslos auf die Investigatoren losgeht. Er kann Gilbert verletzen, bevor ihn ein beherzter Schuss von Rowland tötet. Es handelt sich um Choombs, einer aus der okkulten Gruppe, wie Roby mitteilt.
Draussen auf der Terrasse vor dem Ballsaal zeigt sich den Investigatoren folgende Szene: In der Mitte eines freien Platzes sehen sie die Kultisten in Roben, wie sie das Theaterstück nachspielen. Um sie herum hunderte und aberhunderte Byakhee, die still und starr sitzen auf etwas zu warten scheinen. Nun ist guter Rat teuer. Die Investigatoren versuchen es mit der gefundenen Glocke von Bacon: Lady Clara schlägt einmal die Glocke, woraufhin die Kultisten ins Stocken geraten und sich verwirrt umblicken. Edwards schaut ungläubig zur Terrasse und im nächsten Moment steigen die Untiere kreischend in die Lüfte auf. Mit dem nächsten Glockenschlag breitet sich ein magischer Strahl von der Glocke zu Edwards hin aus, umhüllt diesen und lässt ihn schreiend zerfließen. Das Ritual ist unterbrochen! Aber noch während die 6 überlegen, wie sie hier am besten rauskommen, bemerken sie eine Veränderung in der Luft – alles scheint plötzlich verlangsamt und jede Bewegung erfordert zusätzliche Kraft: Aus dem See manifestiert sich etwas Gigantisches und riesenaft ragt es über den Palast auf und verdunkelt das Licht! Die Investigatoren reagieren instinktiv und drehen sich weg – bis auf Rowland und Gilbert, welche einen Blick länger auf dieses … Ding riskieren und dabei fast ihr Leben verlieren.
Aber es gelingt allen doch noch, sich wieder in den Ballsaal zurückzuziehen. Roby bleibt traurig zurück, sein innigster Wunsch, hier in Carcosa zu bleiben wird nicht in Erfüllung gehen und ruft Ihnen noch zu, dass es im Englischen Garten eine Möglichkeit zur Rückkehr gibt, bevor die Byakhee über ihn herfallen und ihn zerreissen. Aber die Investigatoren sind noch nicht in Sicherheit, im Gegenteil! Die kreischenden Monster verfolgen sie durch den Palast und sorgen dafür, dass sie sich keine Sekunde ausruhen können. Endlich führt Yolanda sie in den Garten und dort, im Zentrum des Rasenlabyrinths gibt es einen Torbogen als Ausgang!
Es wird noch einmal kritisch, als Arthur sich verirrt und fast von den Monstern eingeholt wird, aber im letzten Moment schaffen es noch alle durch das Tor und taumeln in die schneebedeckte Landschaft in Schottland.
Sie haben es geschafft und torkeln mehr schlecht als recht querfeldein wieder zurück zu ihrem Auto. Am nächsten Tag fahren sie zurück zur Ortschaft und erfahren dort, dass es einige Tote in der letzten Nach gegeben hat und die Polizei ratlos ist, was hier passiert ist.
In Inverness wird das Auto zurückgegeben und schon bald sitzen alle im Zug nach London, umgeben von Mitreisenden, die nicht wissen, wie knapp ihre Welt am Rande des Unterganges stand…