01 – Prologue

London, Oktober 1928: In den Straßen herrscht geschäftiges Treiben mit Pferdekutschen und den ersten Automobilen, die sich ihren Weg durch das Kopfsteinpflaster bahnten. Auch wenn sich überall der Glanz des Britischen Empire widerspiegelt, ist die Stadt mit den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs und den sozialen und wirtschaftlichen Unruhen der Zeit konfrontiert. Die Gesellschaft steht im Wandel, und politische Diskussionen über soziale Gerechtigkeit und Frauenrechte sind präsent. In den Vierteln finden sich lebhafte Märkte und belebte Geschäftsstraßen. Die Kultur blüht und Theater, Jazzclubs und Tanzlokale sind ware Zentren des sozialen Lebens.
Und so ist es auch ein Theaterstück namens „Carcosa“, was im Scale Theatre uraufgeführt werden soll und 5 Menschen aus den verschiedensten Schichten zusammenbringt:
Arthur McBride, ein ehemaliger Pilot der Royal Air Force, der sich jetzt mit Gelegenheitskurierfahrten und Flügen über Wasser hält; Reginald Patterson, Fotograph im großen Krieg und jetzt Maler und Künstler; Agatha Bloomsbury, die lieber Irina genannt werden will und als Gewerkschafterin für die Bedürfnisse des kleinen Arbeiters kämpft; Gilbert Fillmann, aktiver Captain und Ingenieur im Royal Pioneer Corps, den eine Kriegsverletzung plagt und DDr. Rowland Morgan Hightower, Mediziner und publizierender Irrenarzt.

Vor dem Theater trifft man in einer typisch britischen Schlange zusammen und lernt sich kennen. Agatha lässt es sich nicht nehmen, vor diesem Publikum ihre Theorien des Proleatariats vorzutragen – ob diese es hören wollen oder nicht. So sind alle froh, als endlich der Einlass beginnt und die Karten kontrolliert werden. Reginald trifft hier auch wieder auf die junge Schauspielerin Jean Heward, welche ihm die Karten für die Vorführung geschenkt hat und der er sehr zugetan ist. Sie weist auch daraufhin, dass nach der Vorstellung eine kleine After-Show-Party geplant ist und man dann ja das Gespräch vertiefen könne.

Wie es der Zufall will, liegen die Plätze unserer 5 Beteiligten im Vorstellungsraum nahe beinander in der Mitte des kleinen Saales, der komplett gefüllt ist. Das Stück beginnt und die beteiligten Schauspieler versuchen mit dem reduzierten aber professionell gestalteten Bühnenbild eine Geschichte um Königin Cassilda zu erzählen, die mit ihren Kindern in der Stadt Hastur lebt und von einem noch nie dagewesenen Ereignis erzählt: Einem Fremden vor der Stadt.
Von den ersten beiden Szenen im ersten Akt sind die Investigatoren nicht unbedingt angetan, aber dafür passiert in der letzten Szene vor der Pause etwas beunruhigendes: Die Darstellung der Königin und eines auftretenden Fremden verschwimmen in der Wahrnehmung der Fünf, sodaß nachher nicht zweifelsfrei gesagt werden kann, was auf der Bühne gesagt oder auch nicht gesagt wurde. Nur bei der letzten Handlung sind sich alle einig: Der Fremde streckt die Hände aus und offenbart ein Symbol auf seinen Handflächen sowie auf seinem Körper den Zuschauern im Raum und der Vorhang fällt.

In der Pause wird über das Gesehene diskutiert und vor allem Gilbert Fillmann ist komplett verzaubert von der Darstellung und kann den Wiederbeginn gar nicht erwarten.
Im zweiten Akt treten nochmals alle Schauspieler auf und das große Finale ist ein Maskenball wo alle versammelt auf der Bühne stehen. Hier, ganz zum Schluß kommt auch zum ersten Mal der König in Gelb zu seinem Auftritt, der die Menschen der Stadt zu den Sternen führt. Der Vorhang fällt. Aber statt dem erwartbaren Applaus bricht Krawall im Zuschauerraum aus!
Menschen schreien herum oder liegen zusammengekauert am Boden, 3 Männer versuchen die Bühne zu erklimmen. McBride wird von Schlägen auf seinen Kopf überrascht, die von einem hinter ihm sitzenden Besucher kommen und der er sich erschrocken wehren muss. Patterson unterstützt seinen Freund mit Leibeskräften. Hightower erkennt noch rechtzeitig, dass der Besucher rechts von ihm seinen Stockdegen zieht und auf einen weiteren losgehen will. Seine Schläge treffen zielsicher und schicken den Verwirrten ins Reich der Träume. So abgelenkt sieht Hightower aber nicht, wie Gillmann seinerseits voller Zorn auf eine Dame in der vorderen Reihe losgeht und sie würgen will! Die Begleitung dieser Dame ist aber ein recht großer Mann und so muss Gillmann einige Schläge einstecken, als dieser seine Frau beschützt. Bloomsbury wiederum schätzt die Lage sofort als gefährlich ein und versucht durch das Gedränge den Saal zu verlassen, bevor die Polizei eintrifft. Sie geht hier auch wenig zimperlich mit einer Frau um, die sich an sie klammert und schickt diese gekonnt ins Reich der Träume.

Die Polizei erscheint endlich und versucht erstmal, der Lage Herr zu werden, was nicht so einfach ist, da überhaupt nicht klar ist, was eigentlich passiert ist und wer für diesen Krawall verantwortlich ist. So bleibt Zeit für Bloomsbury, sich in der Lobby zu verstecken und auch die anderen Herren kommen dem Wunsch der Polizei nach und begeben sich aus dem Vorstellungsraum, wo die Verletzten versorgt werden – unter anderem von Dr. Hightower.

Nach und nach verläuft sich die Menge und so bleibt nur noch ein kläglicher Rest im Theater zurück, der die Gelegenheit beim Schopf packt und mit den Schauspielern einen kleinen Umtrunk in der Lobby einnimmt. Auch unsere Protagonisten finden sich dort ein – wenn auch aus verschiedenen Gründen: So kann sich Bloomsbury endlich wiedermal den Wambs voll schlagen und greift bei den Häppchen ordentlich zu. Gillmann, der sich wieder gefangen hat, versucht das Geschehene mit Sekt zu verdrängen und auch Hightower und McBride langen zu. Sie lernen dabei George Keith kennen, der im Stück zwei Rollen hatte und Patterson Sarkasmus nicht erkennt, als dieser ihn auf seine nur mäßigen Schauspielkünste anspricht. Georges Frau, Hannah kommt auch dazu und die Investigatoren versuchen von ihr herauszubekommen, was eigentlich jetzt genau in der letzten Szene vor der Pause passiert ist. Sie kann es nur unzulänglich erklären und als sie nochmals die Zeilen rezidiert, legt sich ein Schleier über ihr Gesicht und sie entschuldigt sich bei den Herren.
Patterson lässt es sich auch nicht nehmen, mit seiner Bekannten Jean Heward anzustossen und verabredet sich sogar nach dem Theater auf einen Drink in der Bar.

Bevor die Herrschaften aber das Theater verlassen, werden sie noch Zeuge des Auftritts von Talbot Estus, dem Regisseur und Autor des Stücks. Er versteht überhaupt nicht die Aufregung und ist sogar etwas stolz, das sein Stück so eine Reaktion im Publikum ausgelöst hat und sieht sich schon die größten Theaterhäusern Londons bespielen.
Diese Meinung teilen die Investigatoren aber nicht wirklich und so treten auch diese wenig später die Heimreise an.